Was ist RDS?

Das Reizdarmsyndrom wird als funktionelle Störung des Darmtrakts betrachtet. Diese führt zu Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung oder Blähungen. Die Symptome können von Patient zu Patient unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Symptome bei RDS

Beim Reizdarmsyndrom gibt es keine sicht- oder messbaren organischen Schäden des Verdauungstraktes. Patienten leiden üblicherweise an einer Mischung aus Symptomen, die unterschiedlich akut sind. Im Wesentlichen wird ein Reizdarmsyndrom durch wiederauftretende Bauchschmerzen diagnostiziert. Gemäß der aktuellsten Rom-IV Kriterien liegt ein Reizdarmsyndrom vor, wenn sich Bauchschmerzen innerhalb einer Periode von drei Monaten wöchentlich wiederholen und in Verbindung mit mindestens einem der folgenden Kriterien auftreten:

 Erschwerter
Stuhlgang

Veränderte
Stuhlfrequenz

Veränderte Form/Konsistenz des Stuhls
(wässrig, breiig, hart, trocken)

Andere Gesundheitsprobleme mit ähnlicher Symptomatik

Zöliakie

Nahrungsmittelintoleranzen

Entzündliche Darmerkrankungen 

Morbus Crohn

Colitis Ulcerosa

 

 

 

Subtypen des Reizdarmsyndroms

Das Reizdarmsyndrom kann in drei Hauptkategorien eingeteilt werden. Für die Einteilung ist die Stuhlfrequenz sowie Konsistenz und Erscheinungsbild des Stuhls ausschlaggebend. 

 

RDS-D

Die Betroffenen werden beim Diarrhöe-prädominanten RDS von heftigen Durchfällen geplagt. Sie verspüren eine häufige Dringlichkeit, Bauchschmerzen und leiden unter wässrigen und breiigen Stühlen bei mindestens drei Stuhlgängen täglich. 

RDS-C

Kennzeichnend für das Konstipation-prädominante RDS ist Verstopfung mit erschwertem Stuhlgang und einer verminderten Stuhlfrequenz von dreimal pro Woche und weniger. 
 

RDS-M

In der gemischten Form des RDS leiden Patienten abwechselnd unter Durchfall und Verstopfung. Diese Phasen können monatlich, wöchentlich oder sogar täglich auftreten. 

Ursachen des Reizdarmsyndroms

Die Ursachen des Reizdarmsyndroms sind noch nicht vollständig medizinisch erforscht. Wissenschaftliche Untersuchungen lassen folgende Faktoren als Auslöser vermuten: 

Gestörte Darmmotilität

Überempfindlichkeit des Darms

Entzündungen im Verdauungstrakt

Störungen der Reizverarbeitung zwischen Magen/Darm und Gehirn

Leaky Gut Sydrome (“durchlässiger Darm“)

Unausgeglichene Mikroflora

„Glücklich ist,
wer seine Nahrung gleichzeitig als Medizin aufnimmt.“ 

- Henry David Thoreau -

Behandlung des Reizdarmsyndroms

Mit Reizdarmsyndrom (RDS) sind Sie keineswegs alleine. Für RDS gibt es derzeit keine allgemein wirksame Behandlungsmethode. Jeder Patient benötigt einen individuellen Therapieansatz. Dazu gehören gegebenenfalls auch Anpassungen der Lebensstil- und der Ernährungsgewohnheiten. Vor jeder Selbstbehandlung ist es ratsam, einen medizinischen Fachmann aufzusuchen. So kann die Diagnose bestätigt und weitere Schritte eingeleitet werden.

Ernährung bei Reizdarmsyndrom

Beschwerden durch gesunde Ernährung lindern

Die Ernährungsweise spielt eine entscheidende Rolle für RDS-Patienten. Verbesserte Ernährungsgewohnheiten können die effektivste und natürlichste Methode zur Linderung von Beschwerden sein. Die bekannten Symptome treten zumeist direkt nach dem Konsum bestimmter Lebensmittel oder Zutaten auf. Da jeder Patient unterschiedlich auf verschiedene Lebensmittel reagiert, ist es wichtig, dass Sie auf die Signale Ihres Körpers hören und so die für Sie beste Ernährungsweise finden. 

Was darf ich noch essen?

Es kann hilfreich sein, ein RDS-Protokoll zu führen, in das Sie Ihre Mahlzeiten und aufgetretene Beschwerden aufnehmen. Laden Sie hier die Vorlage eines solchen Tagebuchs herunter. Innerhalb von zwei Wochen können Sie eine Struktur in Ihren Ernährungsgewohnheiten erkennen und mit Ihrem Arzt oder Ernährungsberater Ideen für Verbesserungen besprechen.

Sie können hier ein komplettes „RDS-Tagebuch“ mit weiterführenden Infos über die Krankheit sowie mit Vorlagen zur Protokollführung herunterladen. Eucarbon® IBS-diary

Ernährungsempfehlungen bei Reizdarm

Obwohl das Hauptaugenmerk eines RDS-Ernährungsplans auf individuelle Auslöser gelegt sein sollte, gibt es einige Leitlinien, die sich bei der Behandlung von RDS bewährt haben. 
Erhöhen Sie nach und nach den Ballaststoffanteil Ihrer Ernährung. Reichlich Ballaststoffe sind enthalten in:
 

Obst

Nüsse

Vollkornprodukte

Samen

Gemüse

Ballaststoffe wirken sich positiv auf den Verdauungsprozess aus. Es können jedoch auch Blähungen und Völlegefühle auftreten, wenn die tolerierte Menge überschritten wird. Die empfohlene Zufuhr liegt bei 20 - 30 g Ballaststoffen täglich. Individuell kann dies variieren; stellen Sie für sich selbst fest, was Ihnen und Ihrer Verdauung guttut.

Hülsenfrüchte

Erbsen und Bohnen enthalten viele Nährstoffe. Wegen der Menge an unlöslichen Ballaststoffen kann es jedoch zu Verdauungsproblemen kommen. Probieren Sie die Verträglichkeit für sich selbst aus.

Obst und Gemüse

Obst und Gemüse sind wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung. Wenn Sie bestimmte Sorten weniger vertragen, versuchen Sie es ohne Schale oder bleiben Sie bei den Arten mit überwiegend löslichen Ballaststoffen (und gleichzeitig einem geringen FODMAP-Gehalt) wie Orangen, Erd- und Blaubeeren, Gurken oder Karotten. Unlösliche Ballaststoffe sind vor allem an ihrer holzigen Beschaffenheit erkennbar und sind in größeren Mengen zum Beispiel in Spargel oder Kohlrabi enthalten.

Rohkost 

Ungekochte Lebensmittel sind verglichen mit gekochten Nahrungsmitteln schwerer verdaulich. Durch das Kochen werden Zellwände und Nährstoffe teilweise aufgespalten, was zu einer besseren Verdaulichkeit führt. Blumenkohl, Brokkoli und Weiß-/Rotkohl können jedoch auch in gekochtem Zustand durch charakteristische Zuckerverbindungen Blähungen und Bauchschmerzen verursachen.

Lebensmittelauswahl und -zubereitung

Von Mahlzeiten, die scharfe Komponenten wie Chili enthalten, ist eher abzuraten. Wählen Sie immer die milde Variante. Vermeiden Sie: Lebensmittel, die verarbeitet sind und zu viel Fett, Zucker sowie raffinierte Kohlehydrate enthalten. Vermeiden Sie: Schnellgerichte (“Fast Food“), Lebensmittel ohne Nährwert (“Junkfood“), frittierte Speisen, Süßigkeiten oder andere süße Backwaren wie Torten und Kuchen. Wer o. g. Lebensmittel vermeidet, dient nicht nur seiner allgemeinen Gesundheit, sondern schont gleichzeitig seine Verdauung. Bereiten Sie Speisen schonend zu (grillen, kochen, dünsten). In Büchern und im Internet lassen sich Rezepte zur guten und gesunden Ernährung in aller Reichlichkeit nachschlagen.

Wasser

Trinken Sie viel Wasser! Mindestens: 6 - 8 Gläser pro Tag.
So vermeiden Sie einen Wassermangel bei Durchfall, aber ebenso auch Verstopfung und Völlegefühle.

Milch und Molkereiprodukte

Viele Patienten steigern ihr Wohlbefinden, indem sie auf Molkereiprodukte verzichten. Probieren Sie es einfach aus.

Getränke

Vermeiden Sie Alkohol sowie kohlensäure- und koffeinhaltige Getränke.


Süßigkeiten und künstliche Süßstoffe

Genießen sie Süßigkeiten wie Schokolade in Maßen, da diese den Darm belasten können. Es ist am Anfang sicherlich nicht einfach, wenn Sie an Süßes gewohnt sind – doch Ihre Verdauung wird es Ihnen danken. 
Vermeiden Sie künstliche Süßstoffe und Zuckeralkohole (z.B. Sorbit), diese fördern nachweislich Blähungen und Durchfallerkrankungen.
Achten Sie bereits vor dem Kauf auf die Zutatenlisten der Lebensmittel. Künstliche Süßstoffe sind oft in Erfrischungsgetränken, fettreduzierten Produkten, Marmeladen, Kaugummi, Diabetikerprodukten usw. enthalten.

Die FODMAP-arme Ernährung

Dieses Konzept wurde von der Monash University in Australien veröffentlicht. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, Lebensmittel mit bestimmten Arten von Kohlenhydraten zu vermeiden.

Was sind FODMAPs?

FODMAPs steht für „Fermentierbare Oligo-, Di-, sowie Monosaccharide und Polyole“. Es handelt sich hier um eine Gruppe einfacher und komplexer Kohlenhydrate.

FODMAPs können aus mehreren Gründen Verdauungsstörungen hervorrufen:

  • Sie können kaum verdaut und somit schlecht aufgenommen werden.
  • Sie werden leicht bakteriell fermentiert.
  • Sie lösen osmotische Wirkungen im Verdauungstrakt aus. Dadurch bleibt viel Wasser im Darm zurück.

Die Folgen reichen von einer erhöhten Darmgasbildung und einem aufgeblähten Bauch bis zu einer gestörten Darmmotilität. Es zeigen sich Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, Durchfall und/oder Verstopfung.

Beispiele für FODMAPs sind:

1

Oligosaccharide

 

  • Fructane in Weizen, Zwiebeln, Knoblauch und Chicorée

  • Galaktooligosaccharide (GOS) in Bohnen, Linsen und Kichererbsen

2

Mono- und Disaccharide

 

  • Lactose in Milch und Molkereiprodukten

  • Fructose (Obst, Honig, Agavensirup, Maissirup mit hohem Fruchtzuckergehalt)

3

Zuckeralkohole

 

  • Sorbitol und Mannitol, in einigen Obst-/Gemüsearten natürlich vorkommend
  • Xylitol als Süßungsmittel in Süßigkeiten und Kaugummi

Anmerkung: Vor Beginn jeder Behandlung sollte ein Arzt aufgesucht werden.